Reizmagen und Reizdarm können im Alltag sehr belastend sein und die meisten Klienten, die in meine Praxis kamen, hatten eine lange Ärzte-Therapeuten-Odyssee hinter sich. Dieser Blog-Beitrag dreht sich um zwei Phänomene: 1. Jeder Mensch besitzt heilende Hände und 2. Heilung ist immer Selbstheilung. Nur was bedeutet das konkret, wie funktioniert es und was kannst du für dich selbst tun? (Wenn du wissen willst, wie dieses „TUN“ funktioniert abonniere doch gerne meinen Bauchfreunde-Brief. Anfang September 2020 wird es genau zu diesem Thema „TUN“ einen Brief an alle Bauchfreunde und Bauchfreundinnen geben.)
Ich hatte euch im letzten Blog-Beitrag “Reden wir über Ernährung” einen Beitrag zum Thema Psyche und Darm versprochen. Es ist nicht vergessen nur auf September verschoben, weil ich denke, dass dieser Beitrag hier eine wichtige Voraussetzung ist, mehr ins Fühlen zu kommen, bevor wir uns mit der Psyche beschäftige.
Wo tut es weh?
Wenn du mit einer Magen-Darm-Symptomatik zu tun hast, dann hast du mit zwei Phänomen zu tun: Du hast mit deinem Denken zu tun, das beim ersten Bauchrumpeln denkt: „Oh Nein! Nicht schon wieder!“ und du hast mit deinem rumpelnden, aufgeregten Bauch zu tun. Und sehr häufig ist die erste ganzheitliche Re-Aktion: Ablehnung. Widerstand. Der Bauch soll doch bitte vernünftig funktionieren und sich nicht (schon wieder) so ungemütlich, schmerzhaft, aufgeregt bemerkbar machen.
Wenn es dir an diesem Punkt gelingen würde, dir ruhig und gelassen GENAU anzusehen, was gerade geschieht, dann wäre das ein erster Schritt zur Selbstheilung. Hinsehen ohne jede Analyse, ohne jeden Widerstand, ohne jede weitere Emotion wie Angst, Widerwillen, Anspannung und anderem mehr. Einfach nur sehr genau beobachten: Wo GENAU in meinem Körper tut es weh? Und wie GENAU fühlt sich das an?
Ich biete dir eine kleinen Übung an:
Balle deine Hand zur Faust – nur eine Hand. Und balle sie noch fester – und fester − und noch fester. Vielleicht ist der Arm jetzt auch schon mächtig verkrampft und vielleicht beißt du sogar schon die Zähne zusammen. Und JETZT lasse los. Lasse ganz los. Atme tief durch. Spüre deinen Atem.
Mach nun genau diese Übung ein zweites Mal und beobachte dabei genau, wie diese Anspannung verläuft: wo genau verspannt sich was genau? (genau … du siehst ich benutze das Wort: „GENAU“ sehr ausgiebig in diesem Blog-Beitrag!) Spürst du wie sich deine Fingernägel in deine Handfläche graben? Spürst du in den Handinnenflächen einen Schmerz oder ist der Schmerz eher in den Fingernägeln oder gibt es da gar keinen Schmerz? Oder spürst du wie deine Fingergelenke knacken und schmerzen? Was passiert mit dem Daumen? Und was geschieht mit dem Handballen? Und wann springt die Anspannung auf den Unterarm über?
Wenn du die Hand dann entspannst: wo genau spürst du Entspannung? Und wie genau fühlt sich diese Entspannung an?
Spürst du einen Unterschied zwischen der Hand, die du angespannt hattest und der Hand, die nicht angespannt wurde? Und wie genau fühlt sich dieser Unterschied an?
Erforsche, in dieser Übung so genau wie möglich, was mit jedem Körperteil unter der Anspannung und unter der Entspannung geschieht. Übertrage dann diese Übungserfahrung auf deinen Bauch. Wo genau tut dir dein Bauch weh? Wie genau fühlst sich das an? Und ist es immer derselbe Ort? Und bleibt das Unbehagen, der Schmerz, die Verspannung konstant oder ändert sich da irgendetwas? Gibt es auch entspannte Momente?
Beobachte das Geschehen genau und wenn du das einige Tage genau beobachtet hast, dann kehre zu diesem Blog-Beitrag zurück und lies weiter.
Deine ablehnenden Gedanken
Du hast nun erforscht (und du kannst das immer wieder tun), wo genau welches Unbehagen, welcher Schmerz, welches Symptom sitzt. Was ist in dieser Erforschung mit deinem Denken geschehen?
Wenn wir lange mit einer Symptomatik zu tun haben, die wir eigentlich nicht haben möchten, dann konditionieren wir unser Denken sehr stark auf „Ablehnung“. Das, was wir so stark ablehnen, ist jedoch immer noch da. Und je stärker wir es ablehnen desto entschiedener wird es bei uns bleiben. Du kennst ja diesen Kampf mit dem Kaugummi, den du unbedingt loswerden willst und je mehr du kämpfst und reibst und machst und tust, an desto mehr Stellen klebt er.
So erforsche bitte jetzt: Was geschieht mit deinen Gedanken, wenn du beobachtest und erforscht, wo genau in deinem Körper welches Unbehagen, welcher Schmerz, welches Symptom sitzt. Beobachte deine Gedanken, während du deinen Körper erforschst.
Und wenn du das einige Tage lang geübt hast, dann kehre gerne zu diesem Blog-Beitrag zurück.
Dein liebevolles Mitgefühl mit dir
Du hast nun ein paar Tage lang deinen Körper und deine Gedanken beobachtet. Einfach nur beobachtet. Nun gehe den dritten Schritt: lege deine Hände auf die Orte, an denen du am meisten Leid wahrgenommen hast. Wenn du magst reibst du vorher tüchtig die Handflächen aneinander und spürst dann die Wärme, die von deinen Handflächen ausgeht.
Gib dir mit diesem Auflegen deiner Hände alle Liebe, die du in dir fühlen kannst. Übertrage diese Liebe, dieses tiefe Mitgefühl über deine Handflächen zu den Orten an und in deinem Körper, die leiden.
Wenn du denkst, dass du keine so tiefe Liebe zu dir selbst empfinden kannst, dann stelle dir ein kleines Kind oder ein kleines Tier vor, das dein Herz berührt. Vielleicht vermagst du für dieses kleine, süße Wesen dein Herz zu öffnen oder vielleicht geschieht es auch so herum: dein Herz öffnet sich von ganz alleine. Erlaube dir dann, diese tiefen Gefühle, die du für das kleine Wesen empfindest, auf dich selbst zu übertragen.
Tue es täglich
Übe täglich. Übe immer wieder, wenn du innere Ablehnung, inneren Widerstand, Ungeduld, Verzweiflung, Schmerzen, ja vielleicht Angst empfindest, wo genau in deinem Körper dieses Gefühl sitzt, wie genau es sich anfühlt und dann lege deine heilenden Händen auf diesen Ort sende durch deine heilenden Hände liebevolles Mitgefühl zu diesem Ort deines Leidens.
Dieser hier verlinkte Podcast kann hilfreich sein.